Sentimentaler Streifzug

„Mix Dur mit Swing“ – Kleinkunstabend Musikschule Neresheim

Der Name hält, was er verspricht – „Mix Dur“ liefert eine bunte Mixtur aus Musikstilen, Sprachen, Gesang und Instrumenten. Was der Förderverein der Musikschule Neresheim in der Härtsfeldhalle präsentiert, ist extravagant. Was in seiner Form seltsam anmuten mag, ist ein sentimentaler Streifzug durch die Welt der Musik.

Der Neresheimer Musikschulleiter Normand DesChênes dirigiert die Big Band, die mit Jazz Swing und ein bisschen Mambo unterhielt.

Der Neresheimer Musikschulleiter Normand DesChênes dirigiert die Big Band, die mit Jazz Swing und ein bisschen Mambo unterhielt.

Xaver Weber begrüßt die Gäste im Namen des Fördervereins der Musikschule, übergibt das Moderationszepter dann an Andreas Neuhauser, der munter und witzig durchs Programm führt. Zwei Dinge prägen diesen Abend: ein musikalisches Programm, das an Abwechslung kaum zu überbieten ist, und das Wetter, das sich wie eine dramaturgische Schleife lustvoll um den Liederreigen in der Härtsfeldhalle windet.
Musikschulleiter Normand DesChênes dirigiert seine Big Band, greift immer wieder selbst zum Instrument. Virtuos bläst er das Solo zu „Mission Impossible“ auf dem Saxofon, wird vom Publikum angefeuert. Jazz, Swing, Mambo – die Big Band spielt sich in Fahrt.
Kaum hat sich das Publikum jedoch auf einen feinen Blue-Note-Abend eingestellt, kommt der erste Bruch. Arien-Sängerin Stefanie Schwarz und Pianist Hermann Durner betreten die Bühne. Stille im Saal. Durner beginnt, streichelt die Tasten seines Pianos, wartet auf den Einsatz von Schwarz. Diese schmettert gekonnt zwei Titel aus Fernando Obradors „Canciones classicas espanoles“. Ihre Stimme vibriert, wird lauter, erfüllt letztlich auch den letzten Winkel des Saals. Opernstimmung auf dem Turnhallenboden.
Auf Klassik folgt Schlager. Der Regisseur des Schwäbisch Gmünder Kolping-Musiktheaters, Michael Schaumann, intoniert Udo Jürgens: „Aber bitte mit Sahne“, „Immer wieder geht die Sonne auf“, „Boogie Woogie Baby“. Hermann Durner liefert die passenden Melodien.
Nach der ersten Pause ist wieder die Big Band am Zug. Lautstark jagt sie Scott Stantons „Adrenaline Attack“ durch den Saal. Passend dazu blitzt es von draußen aus der dunklen Nacht grell durch die Scheiben der Härtsfeldhalle. Der aufziehende Sturm begleitet das energische Wiederauftreten der Musiker: „Misty“ von Errol Garner, „Spain“ von Chick Corea. Mark Taylors Swing- und Latin-Arrangement von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ begeistert das Publikum. Abwechselnd gibt es nun Big Band, Arien, Chansons und Pausen.
Während Schwarz die Ermordung Carmens aus George Bizets gleichnamiger Oper besingt, peitscht der nun omnipräsente Sturm draußen Äste gegen die Hallenfenster. Die Dramaturgie nähert sich ihrem Höhepunkt. Schaumann singt die Titelmelodien aus „Tom & Jerry“, dem „Dschungelbuch“ und „König der Löwen“. Conférencier Neuhauser präsentiert mit seiner Band „All Inclusive“ soft-rockige Versionen von Liedern wie dem White-Stripes-Hit „Seven Nation Army“ oder dem Joe-Cocker-Klassiker „N’oubliez jamais“. „The Untouchables“ der Aalener Tanzschule Rühl zeigen unter dem Motto „Dance4Fans“ Choreografien aus aktuellen Musik-Video-Clips. Die Big Band verwöhnt die Besucher mit einem der schönsten Titel der Musikgeschichte („Music“ von John Miles), bevor sie gemeinsam mit Michael Schaumann zum klangvollen Finale bläst: Roger Ciceros „Frauen regier’n die Welt“.

  • Veröffentlichung:
    11.05.2009
  • Medium:
    Lokales, “Schwäbische Post”
  • Copyright
    by Heiko Buczinski
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